Die Herausbildung der mecklenburgischen Staatseisenbahnen

  Die Verstaatlichung von 1873

 

Die mecklenburgischen Eisenbahngesellschaften erzielten auf ihren Strecken Betriebsüberschüsse und wurden somit für die Staatskasse interessant. 1873 erreichten die Strecken Hagenow ­ Wismar, Lübeck - Strasburg und Bützow ­ Rostock eine Betriebslänge von zusammen 322 km. Viele Vorstellungen zu einem weiteren gewinneinbringenden Ausbau lagen vor. Der Ausgang des deutsch-französischen Krieges und die in der Folge vollzogene Reichsgründung bewog viele Landesregierungen, mehr staatlichen Einfluß auf die Entwicklung des Eisenbahnwesens zu nehmen. Sie taten es einmal auf Drängen Bismarcks, denn der Truppentransport und der Nachschub mit der Eisenbahn hatten sich im Kriege bestens bewährt. Andererseits befürchteten die Landesregierungen, daß die Eigentümer von Privat- und Kleinbahnen bei finanziellen Schwierigkeiten gern der Forderung Bismarcks zum Zusammenschluß als Reichseisenbahnen nachkommen würden und diese dann der Verfügungsgewalt der Landesregierungen entzogen worden wären. Deshalb trachtete auch die Landesregierung Mecklenburgs danach, möglichst alle Eisenbahnen in ihre Hand zu bekommen. Das geschah am 20. April 1873. Die Bahnen wurden auf landesherrliche Rechnung angekauft und von Stund an unter dem Namen "Großherzogliche - Friedrich ­ Franz - Eisenbahn" betrieben. Die bisherige Direktion der "Friedrich-Franz-Bahn" in Malchin wurde aufgelöst. Dort verblieb lediglich eine Verwaltung der nunmehr mit Sitz in Schwerin geschaffenen "Großherzoglichen Eisenbahndirektion". Mit der Verstaatlichung waren die Voraussetzungen für eine stärkere Einflußnahme beim Betrieb und Ausbau der bestehenden und beim Bau weiterer Bahnen durch die Landesregierung gegeben.

Die Mecklenburgische Friederich - Franz ­ Eisenbahngesellschaft

 

Im Jahre 1874 entwickelten sich zwischen der Regierung und den ehemaligen Eisenbahnaktionären erste Meinungsverschiedenheiten, Ihnen schuldete die Regierung runde 10 Millionen Thaler, ohne daß an eine Deckung aus den Einnahmen der Staatseisenbahn zu denken war; schon gar nicht reichte dafür die Steuerkraft des Landes, So führte ", . . die Gefährdung der Rentabilität durch die zahlreichen neuen Eisenbahnprojekte, die Schwierigkeit unbefangener Prüfung der Gemeinnützigkeit der letzteren bei ihrer Konzessionierung durch eine selbst im Besitze von Eisenbahnen befindliche Regierung und endlich die Notwendigkeit größerer baulicher Verwendung, , ," zum Verkauf der im Staatsbesitz befindlichen Aktien und damit zu einer Reprivatisierung. Die Lebensdauer der staatlichen mecklenburgischen Eisenbahnen währte knapp zwei Jahre, vom 20. April 1873 bis zum 2, April 1875.

 

Die neugebildete Eisenbahngesellschaft ging mit den zeitgemäßen kapitalistischen Verfahrensweisen daran, die Wirtschaftlichkeit der Bahnen zu erhöhen und die Eisenbahnanlagen weiter auszubauen. Dieser sich über ein gutes Jahrzehnt erstreckende Ausbau des Netzes durch Bahnen überwiegend lokaler Bedeutung war ein wirtschaftspolitischer Prozeß , der die gesellschaftliche Entwicklung Mecklenburgs entscheidend beeinflußte. Die Vormachtstellung des Adels wich durch das aufstrebende Bürgertum weiter zurück. Andererseits überstieg er die Finanzkraft einer einzelnen Gesellschaft. So wurden nach und nach verschiedene Aktiengesellschaften gebildet, um allen Landesteilen und Städten die Vorteile eines Anschlusses an die Eisenbahn zu ermöglichen. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes in der Zeit bis zur zweiten Verstaatlichung entsprach also überwiegend lokalen Interessen und den Zufälligkeiten vorhandener Finanzierungsquellen. Allerdings wirkten sich die privatwirtschaftlichen Aspekte. Bodenspekulationen und die Wahrung von Interessengrenzen auch nachteilig aus. Das zeigt sich  an der Trassierung der Strecken, an der Standortwahl der Bahnhöfe für die größeren Städte und an Punkten im Netz, die in der Folgezeit Kreuzungsbahnhöfe werden sollten (z. B. Kleinen). Die Eisenbahn konnte diesen Mangel in der damaligen Zeit durch den spezifischen Ausbau ihrer Anlagen und Einrichtungen noch ausgleichen, aber auf lange Sicht genügte das nicht den laufend steigenden Anforderungen. Die Möglichkeit der Bildung von Aktiengesellschaften nach der Reprivatisierung gab Mecklenburg die Grundlage der weiteren verkehrsmäßigen Erschließung des Landes. Der Etat der Staatskasse hatte diese Entwicklung nicht ermöglicht, die für Mecklenburg von ausschlaggebender Bedeutung wurde. Die Aristrokratie erkannte die Eisenbahn jedoch nicht in ihrer ganzen Bedeutung. Die Eisenbahn war allen bisherigen Verkehrsmitteln überlegen und somit zu einem entwicklungsbestimmenden Faktor geworden. Der Etat der Staatskasse zur Finanzierung dieser Entwicklung blieb vorerst verschlossen.

Oberführungsfahrt vom Hafen nach Rostock-Güterbahnhof in der GrubenstraBe, Aufnahme 1935.

 

Private Eisenbahngesellschaften ergänzen das Netz

 

In den folgenden Jahren wurden durch Aktiengesellschaften nachstehende Eisenbahnstrecken und Abschnitte gebaut:

Malchin-Waren/Müritz 1879

Parchim-Ludwigslust 1880

Güstrow - Plau 1882

Wismar-Rostock 1883

Teterow - Gnoien 1884

Parchim-Neubrandenburg 1885

Neustrelitz-Rostock- Warnemünde -  Güstrow - Schwaan 1887

Wismar - Karow 1889

Ludwigslust - Holthusen 1887

Malliß-Lübtheen 1889

sowie durch die K.P.E.V. Stralsund-Rostock 1887

 

Mit diesen Strecken waren die wichtigsten mecklenburgischen Wirtschaftsgebiete erschlossen, wobei es zu einer sehr unterschiedlichen Begünstigung einzelner Orte im Lande kam. Im gleichen Zeitraum entstanden noch weitere Bahnbauten, die von geringer Bedeutung waren bzw. Anschlüsse an benachbarte Staaten und Bahnen darstellten, z. B. Plau - Wendisch - Priborn zur preußischen Staatsbahn.

Im folgenden werden einige der oben angeführten Strecken näher beschrieben.

Parchim - Ludwigsluster Eisenbahn

 

Am 5. September 1879 konstituierten sich Vertre­ter der Bürgerschaft der Städte Parchim, Lud­wigslust und Neutadt - Glewe und der Eisenbahn­unternehmer Bachstein aus Berlin zu einer Ak­tiengesellschaft zur Erbauung einer regelspurigen Sekundärbahn von Parchim über Neustadt-Glewe nach Ludwigslust. Ludwigslust war der Anschlußbahnhof zur preußischen Eisenbahn (Berlin ­ Hamburg). Am 23. Januar 1880 wurde die "Concession" erteilt, und schon am 15. Juni des gleichen Jahres erfolgte die Eröffnung der 26,05 km langen Linie. Die kurze Bauzeit konnte erreicht werden, weil bei intensiver Bautätigkeit keine besonderen Geländeschwierigkeiten zu überwinden waren.

Die Radiente der Bahn weist auf drei Kilometer Neigungen mit über 50 % auf. Die anfangs zugelassene Geschwindigkeit betrug 30 km/h. Es wurden für den Betrieb

1 Lokomotive der Firma Sigl / Wien, Dienstgewicht 18 t,

3 Lokomotiven der Firma Borsig, Berlin, Dienstgewicht 21 t,

4 Personenwagen der Waggonfabrik Görlitz,

16 Güterwagen der Firma Thielemann, Eggena & Co., Kassel und 1 Gepäckwagen mit Postabteil

angeschafft.

Das Beamten- und Arbeiterpersonal betrug 34 "Köpfe".

Die Betriebsführung wurde der "Zentralverwaltung für Secundärbahnen , H. Bachstein , Berlin" übertragen. Dieser Unternehmer war mithin zugleich Hauptaktionär und Pächter der Bahn.

Der Verkehr gestaltete sich über alle Erwartungen günstig, z. B. wurden 1888 74753 Personen und 64 939 t Frachten befördert, 33,26 Prozent der Einnahmen von 170753 Mark wurden für die Betriebsführung aufgewendet. Infolge des hohen Oberschusses war sie eine der Bahnen mit dem höchsten Gewinn. Die Firma Bachstein vereinnahmte den überwiegenden Teil des Gewinns und legte dieses Kapitel in weiteren Bahnbauten an. Mit Vertrag vom 26. September 1893 wurde die Bahn an die Mecklenburgische Regierung verkauft und von ihr am 2. März 1894 übernommen.  

Güstrow - Plauner Eisenbahn

 

Empfangsgebäude des Bahnhofs Güstrow der M. F. F. E. im Jahre 1903. Im Bild die Lokomotive mit der Betriebsnummer 134. Gattung p 3' .

 

Die Städte Krakow und Plau sowie die Groß­grundbesitzer dieses südöstlichen Landstückes von Mecklenburg-Schwerin waren besorgt, durch das Fehlen einer Eisenbahn in diesem Landesteil ins Hintertreffen zu geraten. Daher bemühten sie sich um einen Anschluß nach Güstrow und Rostock. Die Interessenten schlossen sich zu einer Aktiengesellschaft zusammen. Bei der Landesregierung wurde eine "Concession zur Erbauung und zum Betrieb einer normalspurigen Secundärbahn vom Bahnhof Güstrow der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn ausgehend" beantragt und am 12. Juli 1882 für die Errichtung der Strecke Güstrow - Plau erteilt.

Der Bau begann im Mai 1882. Mit Zielstrebigkeit und der damals üblichen täglichen Arbeitzeit von über zwölf Stunden war es möglich, die 44,66 km lange Strecke nach einer Bauzeit von nur sechs Monaten am 5. Dezember 1882 in Betrieb zu nehmen.

Als Bauunternehmer und Betriebspächter der Güstrow - Plauner Eisenbahngesellschaft fungierte die Firma Lenz & Co., Stettin, die sich am Grundkapital mit 800000 Mark beteiligte. Die veranschlagten Baukosten betrugen 1,95 Millionen Mark. 500000 Mark wurden vom Land Mecklenburg als Prioritätsanleihe übernommen. Die Abschlußrechnung vom 13. April 1882 wies einen Bauaufwand von 1 930045 Mark aus.

Die Gesellschaft nutzte das bestehende Empfangsgebäude der M. F. F. E. G. in Güstrow mit und errichtete östlich davon, auf der Südseite der Bahnhofsanlage, einen separaten Bahnsteig.

Von Güstrow bis Priemerwald wurde anfangs ebenfalls das Streckengleis der M. F. F. E. G. mitgenutzt. Erst nach 1885 baute die Gesellschaft ein eigenes Streckengleis. An Fahrzeugen wurden von der Firma Lenz zur Betriebseröffnung bereitgestellt:

3 Lokomotiven, Dienstgewicht 20 t, 1 Personenwagen II. Klasse/Salon.  

Bild 2.11. Empfangsgebäude der Lloyd-Bahn in Plaaz. Im Bild die Lokomotive mit der Betriebsnummer 580. Gattung T 3a.

1 Wagenkran mit 5 t Tragkraft,

1 Draisine.

Mit weiteren Konzessionen dehnte die Gesellschaft 1886 und 1887 ihre Stammstrecke von Plau über Wendisch - Priborn zur preußischen Landesgrenze bei Meyenburg aus. Diese Verlängerung kam nach Abschluß eines entsprechenden Vertrages mit Preußen zustande. Damit wurde die Verbindung der Güstrow - Plauner Strecke mit Neustadt / Dosse über Pritzwalk hergestellt.

Noch im gleichen Jahr (1887) errichtete die Güstrow - Plauner - Eisenbahngesellschaft die Verbindungsstrecke von Priemerburg nach Plaaz an der Lloyd-Bahn (Betriebsaufnahme 1. Dezember), um den direkten Anschluß nach Rostock und Berlin zu ermöglichen, obwohl ebenfalls im Jahr 1887 von der M. F. F. E. G. die Strecke Güstrow ­ Schwaan in Betrieb genommen wurde (1. Oktober). Der Gesamtbetrieb war auf 10 Jahre an den Eisenbahn-Bau- und Betriebsunternehmer Lenz für ein Pachtfixum von 45000 Mark jährlich :bis 1886 und danach für 60000 Mark jährlich verpachtet. Zur Wirtschaftlichkeit der Bahn sei gesagt, daß 1886 62,5 Prozent der Einnahmen für Betriebsausgaben verwendet wurden. 2 Prozent betrug der Satz der ausgeschütteten Dividende.

Die südliche Anschlußstrecke zu Preußen war nicht rentabel, sie hatte nur als zwischenstaatliche Verbindung Bedeutung. Der Weg über die Lloyd-Bahn nach Berlin war um 20 km kürzer, und bei der Inanspruchnahme der Verkehrsmittel zog man diesen Aspekt voll in die Kalkulation ein, um die Frachtkosten so gering wie möglich zu halten.

Um mit benachbarten Strecken konkurrenzfähig zu bleiben, begann die Bahngesellschaft 1887 den Ausbau der Stammstrecke zur Vollbahn ,  

(Hauptbahn), um höhere Lasten und Geschwindigkeiten fahren zu können. Aber nach 22 Kilometern (von Güstrow bis Krakow) ging der Gesellschaft das Geld aus. Ein weiterer Ausbau ist bis 1920 und zur Reichsbahnzeit nicht mehr erfolgt.

Bei der zweiten Verstaatlichung der privaten Eisenbahnen in Mecklenburg 1889/90 ist diese Bahn am 6. März 1890 von der Landesregierung übernommen und der Großherzoglichen General ­ Eisenbahndirektion in Schwerin unterstellt worden.  

 

Empfangsgebäude in Klueß

 

Wismar-Rostocker Eisenbahn

 

Mit der Eröffnung der Strecke Kleinen - Bützow ­ Rostock/Güstrow am 12. Mai 1850 waren Wismar und Rostock auf Schienenwegen verbunden, aber nur über den unwirtschaftlichen Umweg über Kleinen. Die Interessen beider Städte, aber auch die der Städte Neubukow und Kröpelin, waren unzureichend befriedigt. Daher wurde wieder das Wismar-Rostocker Bahnprojekt erwogen.

Da die Landesregierung nur Interesse am Bahnanschluß von Rostock nach Doberan zeigte, weil Doberan die Sommerresidenz des Großherzogs war, konstituierte sich eine Aktiengesellschaft, die am 19. Juli 1883 die "Concession zum Bau und Betrieb einer regelspurigen Secundärbahn von der Seestadt Wismar zur Seestadt Rostock" erhielt. Am erforderlichen Aktienkapital in Höhe von 2,07 Millionen Mark beteiligten sich die Städte aus ihren Haushaltsmitteln mit 754000 Mark und der Eisenbahnunternehmer Lenz & Co., Stettin, mit 711 000 Mark. Um den Forderungen der Militärverwaltung nachzukommen, traten höhere Aufwendungen für den Umbau der Bahnhöfe in Wismar und Rostock auf, die eine Überschreitung der veranschlagten Baukosten um 230000 Mark zur Folge hatten. Die Eröffnung dieser lang erstrebten Verbindung fand in zwei Teilabschnitten statt: am 27. Juli 1883 der Abschnitt Rostock Friedrich - Franz - Bahnhof - Doberan, am 22. Dezember 1883 die Gesamtstrecke mit 58,8 km bis Wismar. Zur Betriebseröffnung wurden eingesetzt:

4 Lokomotiven mit 2 Achsen,

Dienstgewicht

24,1 t,

 1 Personenwagen 2.Klasse

4Personenwagen 3.Klasse

10 gedeckte Güterwagen

15 offene Güterwagen

2 Bahnmeisterwagen

2 Gepäckwagen

 

Mecklenburgische Südbahn

 

In Übereinstimmung mit den Normativbestimmungen der Landesregierung von 1879 über die Bewilligung von Landesbeihilfen beim Eisenbahnbau (Grundsätzliche Bestimmungen, die den Konzessionären die Bildung und laufende Votierung und Verwendung von Reserve- und Erneuerungsfonds auferlegt) konstituierte sich 1883 eine Aktiengesellschaft. Hieran beteiligten sich die Städte Parchim, Lübz, Waren, Penzlin und Neubrandenburg, die Local - Eisenbahnbetriebsgesellschaft Hamburg und die Norddeutsche Bank Hamburg. Sie bildeten eine Aktiengesellschaft unter dem Namen "Mecklenburgische Südbahn". Sie erhielt am 20. Juli 1883 von Mecklenburg-Schwerin und am 2. August 1883 von Mecklenburg - Strelitz die Konzession zum Bau und Betrieb einer normalspurigen Secundärbahn. Diese Bahn sollte von Parchim aus über die genannten Städte zum Anschluß an die Friedrich ­ Franz - Eisenbahn in Neubrandenburg führen und damit die Verlängerung der Parchim - Ludwigsluster Eisenbahn zu den östlichen Landesteilen bilden. 107,82 km lagen auf Schweriner und 8,64 km auf Strelitzer Gebiet. Das Gesamtanlagenkapital belief sich auf 6008000 Mark.

Der Baubeginn erfolgte noch im Sommer 1883. Nach rund 1 1/2-jähriger Bauzeit konnte die 116,46 km lange Strecke am 28. Januar 1885 für den Reise- und Güterverkehr freigegeben werden. Die Betriebsführung war der Hamburger Local - Eisenbahnbetriebsgesellschaft übertragen, ging dann aber an den Berliner Eisenbahnunternehmer Hermann Bachstein über.

Die Bahngesellschaft verfügte 1888 über

7 Lokomotiven (C- Tenderlokomotiven) 29,2 t Dienstgewicht,

12 Personenwagen II. und III. Klasse,

69 Güterwagen und über einen Personalbestand von

112 Beamten und Arbeitern.

Die Strecke wies auf 14 Kilometer Neigungen zwischen 10 % und 14 % auf und wurde mit einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h betrieben. Die Trasse überbrückt östlich von Parchim die Eldenierung, führt über hügeliges Gelände zum Eisenbahnknoten Karow, kreuzt hier die Güstrow ­ Plauer-Eisenbahn und führt dann nördlich des Plauner Sees, des Kölpinsees und Müritzsees über Malchow nach Waren (hier entstand 1885/86 der Kreuzungspunkt mit der Lloyd-Bahn). Nach Verlassen des Bahnhofs führt die Trasse südlich um den Stadtkern herum, entlang des Seeufers und anschließend durch Hügelland über Möllenhagen und Penzlin auf Strelitzer Gebiet. Hier überbrückt sie die Tallense und trifft auf den Eisenbahnknoten Neubrandenburg. Trotz der Länge der Strecke behielt sie nur eine lokale Bedeutung. Der Durchgangsverkehr von der Parchim - Ludwigsluster Eisenbahn und die Obergänge in Karow, Waren und Neubrandenburg entwickelten sich nicht im erwarteten Umfang. So blieb die Bahn bis 1888 verschuldet, erst danach entwickelte sich die Bilanz positiv.

 

 

Mecklenburg im 19 Jahrhundert

Die Herausbildung der mecklenburgischen Staatseisenbahnen