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Die Herausbildung des Berliner Schnellbahnnetzes / Die Entstehung des Berliner Nahverkehrssystems
Am 8. August 1924fuhr im Norden Berlins der erste elektrisch betriebene Schnellbahnzug in Richtung Bernau ab. Dieser Tag wird als der Geburtstag des elektrischen Schnellbahnbetriebes in Berlin angesehen. Der Anfang wurde gemacht, obwohl diese Strecke die Berliner Innenstadt kaum berührte. Diese sowie die beiden folgenden Nordstrecken nach Oranienburg und Velten dienten lediglich der Sammlung von Erfahrungen für die Elektrifizierung des bereits konzipierten Gesamtnetzes.
Bahnhof Friedrichstraße Bald nach Inbetriebnahme der Strecke nach Bernau wurden die ersten Vorbereitungen für die umfassende Elektrifizierung der Stadt- Ring- und Vorortbahn getroffen. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1926, und bereits am 11 Juni 1928 fuhr der erste elektrische Zug zwischen Potsdam und Erkner über die Stadtbahn. Die Aufnahme des durchgehenden Betriebes mit ausnahmslos elektrischen Zügen auf dieser Strecke erfolgte dann am 7.Oktober 1928. Mit dem Entwurf einer neuen Ringstrecke - damals als Gürtelbahn bezeichnet -wurde im Jahre 1865 der Grundstein für die bis heute noch existierende Ringbahn gelegt. Bereits im August 1870 verkehrten Güterzüge auf der ersten Teilstrecke von Schöneberg über Tempelhof - Rixdorf (Neuköln) -Stralau - Gesundbrunnen nach Moabit. Die endgültige Streckeneröffnung erfolgte am 17. 07. 1871 , zunächst mit 4 Bahnhöfen. Im Jahre 1872 kamen 2 weitere Bahnhöfe hinzu , 1875 der Bahnhof Weißensee (heute Greifswalder Straße9 und 1876 der Bahnhof Treptow . Damit waren die ersten , damals noch selbstständigen Vororte mit Berlin verbunden , denn bereits am 1.Januar 1872 wurde der Personenverkehr mit zweigeschossigen Personenwagen aufgenommen. Anfangs verkehrten 2Züge pro Tag, später 3. Auf der alten Verbindungsbahn wurde der Betrieb am 16.07.1871 eingestellt.
Außenansicht des Bahnhofes Friedrichstraße nach Inbetriebnahme der Stadtbahn 1882 Am 15.11.1877 erfolgte die Inbetriebnahme des zweiten Bauabschnitts der Ringbahn von Schöneberg über Wilmersdorf - Grunewald - Charlottenburg nach Moabit. Bereits ein Jahr später begann der Bau einer die Stadt von Osten nach Westen durchziehenden Eisenbahnstrecke. Sie überquerte viergleisig auf 731 gemauerten Wölbbögen mit einer Länge von 12,15km das Berliner Häusermeer und war die erste Viaduktbahn Europas. Vom 7.02.1882 an wurde sie , als "Stadtbahn" bezeichnet , für den Vorortverkehr genutzt , nachdem zuvor das nördliche Vorortgleißpaar (heutige S-Bahngleise) mit den Vorortstrecken nach Werder , Spandau und Erkner verbunden worden war , und ab Mai 1882 erreichten über das südliche Ferngleißpaar auch die Fernzüge ihre End- bzw. Abgangsbahnhöfe auf der Stadtbahn . Die Stadtbahn erhielt die Bahnhöfe Charlottenburg , Zoologischer Garten , Bellevue , Lehrter Bahnhof , Friedrichstraße, Börse , Alexanderplatz , Jannowitzbrücke und Schlesischer Bahnhof. Seit dem Bau der Bahnhöfe Tiergarten und Savignyplatz in den Jahren 1885 bzw. 1896 war die Stadtbahn bis zur Jahrhundertwende komplett ausgerüstet. Mit dem Bau der beiden Verbindungskurven am heutigen Bahnhof Ostkreuz entstanden 2 Halbringe , so daß die Züge über die Stadtbahn und den Nordring bzw. über sie und den Südring verkehren konnten . Vom Südring aus wurden außerdem der Potsdamer Bahnhof in Form einer Spitzkehre erreicht , wo die Züge zur Weiterfahrt Kopfmachen mußten . Um durchfahrenden Fahrgästen den Umweg über den Potsdamer Ringbahnhof zu ersparen , wurde der Fahrplan so gestaltet , daß auf dem zuvorliegenden Bf Kolonnenstraße durch Umsteigen stets ein Anschlußzug in der bisherigen Fahrtrichtung erreicht werden konnte . Mit der Ring- und Stadtbahn sowie mit den anschließenden Vorortstrecken war das Nahverkehrsnetz der KPEV in Berlin vollständig ausgebaut , das neben anderen Verkehrsmitteln wirksam wurde . Die Züge bestanden gewöhnlich aus 6-8 Wagen , die eine LÜP von9700 mm und einen Achsstand von 4600 mm hatten . Meist wurden 6 Wagen 3. Klasse und 2 Wagen 2. Klasse eingesetzt , die 4 bis 5 Abteile mit insgesamt 50 Sitzplätzen besaßen . Die von 1895 an beschafften 1B 1 n2- Tenderlokomotiven der Gattung T5 hatten eine Masse von 53 t und 5,5 m3 Wasser - sowie 1,67 t Kohlevorrat . Der Treibraddurchmesser betrug 1600 mm , die Höchstgeschwindigkeit betrug 75km/h . Doch bald zeigte sich , daß die Grenzen der Leistungsfähigkeit der Dampflokomotiven für den Städtischen Nahverkehr erreicht waren . Bereits 1888 legten Siemens und 1889 UEG (später AEG) Pläne zur Elektrifizierung vor , die jedoch strikt abgelehnt wurden . Neue , leistungsstärkere Dampfloks der Gattungen T 12 (BR74) und T14 (BR93) lösten die T5 ab und vollbrachten heute kaum noch vorstellbare Beförderungsleistungen . Im Jahre 1908 befuhren allein die Stadtbahn werktags 192 Nordring- , 146 Südring - und 418 Vorortzüge , insgesamt also 756 Fahrten , deren Zahl sich an Sonn - und Feiertagen bis auf 836 erhöhte . Die Stärke dieser Züge war inzwischen bis auf 40 Achsen angestiegen , und die Züge folgten sich im 2,5 Minuten - Abstand . |
Die Entstehung des Berliner Nahverkehrssystems Die Elektrifizierung der Stadt.-Ring.-und Vorortbahn |
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