Die Verschrottung der Berliner "Stadtbahn" - Wagen

 

Am 21. Dezember 1997 war der letzte Einsatztag der legendären Berliner S-Bahn-Wagen der Bauart "Stadtbahn" (Baureihe 475/875, ex BR 275, ex ET/EB/ES 165). Doch schon im Herbst 1997 wurden einige Züge in Espenhain bei Leipzig verschrottet.
Espenhain/Berlin - Dieser Ort jagt eingefleischten S-Bahn-Freaks Schauer über den Rücken. Pufferküssern und Nietenzählern treibt's das Wasser in die Augen: Hier werden Heiligtümer entweiht, zerstückelt und entsorgt - in Espenhain sterben alte Berliner S-Bahn-Waggons.Da stehen sie. Blicken aus toten Fenstern auf die "Schlachtbank". Dann kommt der Killer. Die Riesenschere des Kettenbaggers verbeißt sich gnadenlos in Blech und Holz.Carsten Schröder (29) von der Metall - Kabel - Aufbereitungs GmbH sieht das ganz unsentimental: "Für mich ist das ein ganz normaler Job." Und für die Schere, die mit 8,6 Tonnen Kraft zuhackt, ist so ein S-Bahn-Oldie leichtes Futter. Da schweben einige Quadratmeter Seitenwand gen Himmel. Da macht sich eine Notbremse selbständig, schwirrt durch die Luft.Schröder: "Wir schaffen 1 1/2 Wagen pro Tag." Das reine Zerlegen dauert aber nur 40 Minuten. Danach schlägt die Stunde des Schredders. Der Rest ist Granulat: ofenfertig fürs Stahlwerk Brandenburg.Schröder wirkt plötzlich doch nachdenklich: "Mensch, wenn man überlegt, wie lange diese Wagen gehalten haben . . ." Stimmt schon. Seit 70 Jahren bringen diese rot-gelben "Stadtbahner" mit dem kantigen Gesicht die Berliner sicher ans Ziel.Aber Grund zur Panik gibt's nicht: Die S-Bahn Berlin GmbH und der Verein Historische S-Bahn heben ein paar "Stadtbahner" auf. Und in der Weihnachtszeit gibt's die offizielle Abschiedsfahrt.

 

 

Eine riesige Schere schnappte sich den S-Bahn-Wagen am Dach und schupste ihn zur "Schlachtbank". Dann beginnt die Schere ihr Werk ...

... und frißt sich tief in den Wagen hinein. Rund 40 Minuten später steht an dieser Stelle nur noch der Rahmen auf den Drehgestellen -- und biegt sich langsam durch. Diese großen Teile werden an Ort und Stelle zerbrannt.
Die Teile des Wagenkastens dagegen wandern in eine große Schredder-Anlage. Und die Schnipsel werden dort gleich sortiert: als Schrott fürs Stahlwerk Brandenburg (Havel) und Granulat als Deponiemüll.

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